NEIN sagen:

So gelingt es Dir – mutig,  respektvoll und mit einem Augenzwinkern!

Es sind nur vier Buchstaben und doch fällt es Dir oft so schwer sie auszusprechen? Höchste Zeit endlich zu Deinen Bedürfnissen zu stehen und Deine Grenzen zu setzen! Hier kommen meine Tipps zum selbstbewussten Nein sagen.

Female Empowerment
Als mich eine Kollegin vor einigen Jahren fragte, ob ich gemeinsam mit ihr ein Coaching-Programm für Kinder anbieten möchte, kam meine Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Nein, danke, das ist nichts für mich!“ Ich hatte die Worte einfach so ausgesprochen, ohne lange nachzudenken. Denn es war für mich völlig offensichtlich, dass sich meine Spezialisierung auf Frauen im Business einfach genau richtig für mich anfühlt.

So klar und deutlich gelingt mir das Nein sagen aber nicht immer. Als neulich meine kleine Tochter vor mir gestanden ist, um mich zum Spielen zu überreden, war meine Begeisterung eher begrenzt. Ich hatte noch viel zu tun und ehrlich gesagt bin ich auch nicht die Mama, die gerne stundenlang in Fantasiewelten abtaucht. Trotzdem wollte ich ihr die Bitte nicht abschlagen. Also habe ich Ja gesagt und meine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. Eine bewusste Entscheidung und dennoch hätte ich doch lieber Nein gesagt … hm …

 

1. Wenn sich das Nein sagen falsch anfühlt

Damit kommen wir schon zu einem Punkt, der Dich vielleicht auch bewegt: In vielen Situationen sagen wir Ja, obwohl wir eigentlich lieber Nein sagen würden. Und während ich für meine Tochter gerne darauf verzichtet habe Grenzen zu setzen, ist das in anderen Situationen im Alltag nicht immer so.

Um zu erkennen, wann Du Ja sagst, während Du Nein meinst, ist es zunächst wichtig, Dir bewusst zu machen, welche Menschen daran meist beteiligt sind:

  • Im Privatleben (Kinder, Partner, Familie, Eltern, Freunde)
  • Im Beruf (Kollegen, Vorgesetzte)

Es wird Dir schon aufgefallen sein, eine Person fehlt in dieser Aufzählung: Du selbst! Denn sehr oft brauchen wir gar niemanden anderen, um unsere Grenzen zu missachten. Wir können das auch wunderbar allein. Wenn wir uns zum Beispiel für Dinge zuständig fühlen, für die wir es nicht sind. Oder wenn wir die unverhandelbaren Verträge, die wir mit uns selbst geschlossen haben, brechen.

2. Nein sagen mit Ladehemmung

Dein Chef verlangt schon wieder, dass Du länger bleibst? Dein Mann findet es völlig selbstverständlich, dass Du Dich um den Wochenendeinkauf und die gesamte Essensplanung der Woche kümmerst? Dein Sohn will, dass Du um 22.00 Uhr sein Lieblingsshirt bügelst? Und Deine Mutter fragt Dich allen Ernstes, ob Du nicht endlich mal wieder die griesgrämige Tante Erni besuchen willst, die Du schon als Kind nicht ausstehen konntest.

Ähhhh, NEIN?!?!

Objektiv betrachtet, musst Du in Situationen wie diesen wahrscheinlich nicht lange überlegen. Du kennst die Antwort. Aber sie auch auszusprechen, ist dann schon wieder ein anderes Thema.

Was hindert uns daran, unseren Mitmenschen ein beherztes Nein entgegenzuschmettern? Wieso fällt uns das Nein sagen so schwer?

👉 Deine eigenen Ansprüche

Du willst nett sein und alle sollen Dich mögen. Klingelt es da bei Dir? Wir haben an uns selbst oft den Anspruch, dass wir in unserem Umfeld für Harmonie sorgen müssen. Hinzu kommt unser eigener Perfektionismus, der gerne auch auf ein Helferleinsyndrom trifft. Und schon hast Du wieder Ja gesagt.

 

👉 Angst vor Streit und Diskussionen

Wer Nein sagt, muss damit rechnen, auf Gegenwind zu stoßen. Denn wenn Du Deine eigenen Grenzen verteidigst, wirst Du automatisch bei anderen auf Grenzen stoßen. Sehr oft versuchen wir diese Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dabei spielt unser evolutionsbedingter Wunsch dazuzugehören eine große Rolle. Damals in der Steinzeit rettete dieser Drang, auf keinen Fall von der Gruppe verstoßen zu werden, unseren Vorfahren das Leben. Aber jetzt mal ehrlich: Der Säbelzahntiger lauert nicht mehr vor dem Höhleneingang und ein klärendes Gewitter kann sehr viel bewirken. 

 

👉 Glaubenssätze

„Die anderen sind wichtiger als ich.“

„Ich muss machen, was von mir erwartet wird.“

„Ich muss fertigbringen, was ich mir vorgenommen habe.“

Glaubenssätze wie diese haben sich im Laufe der Jahre in Deinem Kopf festgesetzt und prägen Deine gesamte Wahrnehmung. Bis zu sieben Generationen werden diese eingebrannten Vorstellungen weitergegeben. Sie zu identifizieren ist ein wichtiger Schritt zum selbstbewussten Nein sagen.

 

👉 Vorurteile

Neben den Glaubenssätzen, die wir selbst in uns tragen, gibt es noch die Wertvorstellungen unserer Gesellschaft. Auch sie haben wir über unsere Erziehung und durch Prägungen von außen übernommen. Gehört es sich überhaupt, dass Frauen selbstbewusst Nein sagen? Dürfen Frauen auch einmal wütend auf den Tisch hauen? Wenn Du erkennst, welche gesellschaftlichen Werte dazu führen, dass Du lieber Ja sagst als Nein, kannst Du in den entsprechenden Situationen anders reagieren.

 

👉 Anerkennung

Hand aufs Herz – wie oft hast Du schon Ja gesagt, weil Du Dich nach Anerkennung und Bestätigung gesehnt hast? Wenn wir Nein sagen, stoßen wir öfter auf Ablehnung. Ein Ja hingegen hat eher Lob, Anerkennung und Dank zur Folge. Und diese Reaktionen zahlen direkt auf unser Belohnungszentrum im Gehirn ein. Es fühlt sich einfach gut an, Menschen in unserem Umfeld glücklich zu machen. Auf keinen Fall darf das jedoch auf Deine Kosten gehen.

Ein Tipp für Dich:

Dieser Artikel erscheint infolge meines neuen Formats Lunch&Learn. Dabei bringe ich Dir einmal im Monat in 60 Minuten viele wertvolle Praxis-Tipps aus den Bereichen Mindset, Persönlichkeitsentwicklung und Business näher – kurz, knackig und kompakt in der Mittagspause.

 

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3. Vier Schritte zum selbstbewussten Nein sagen

Du weißt jetzt, welche Menschen Dich zum Ja sagen bringen, Du kennst die Gründe, warum Du beim Nein sagen oft an Deine Grenzen stößt. Was kannst Du jetzt aber tun, damit Dir das Nein sagen leichter fällt?

 

Schritt 1: Erkenne Deine eigenen Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse

Stell Dir vor, Du besitzt ein wunderschönes Grundstück. Darauf befindet sich ein Teich, Wald- und herrliche Wiesenflächen. Du liebst diesen Ort, doch leider hast Du vergessen ihn einzuzäunen. Eines Tages stehen Besucher direkt am Ufer Deines Schwimmteiches. Sie wussten nicht, dass sich Dein Grundstück in Privatbesitzt befindet. Da war nämlich kein Zaun und auch kein Schild. So ist es auch mit Deinen Grenzen: Wenn Du keine setzt, kann sie auch niemand beachten.

 

Schritt 2: Identifiziere die Gründe, die Dich am Nein sagen hindern.

Eine Hilfestellung dabei bieten Dir die Gründe, die ich weiter oben für Dich zusammengefasst habe.

 

Schritt 3: Finde den Nutzen für das Nein

Was hast Du davon, wenn Du voller Kraft und Stärke Nein sagst? Aus dieser Frage können sich viele positive Aspekte des Nein sagens ergeben. Auf alle Fälle gewinnst Du damit Achtung für Dich selbst, Du verschaffst Dir damit Respekt und tust ganz bewusst etwas für Deine seelische Gesundheit.

 

Schritt 4: Übung macht den Meister

Wenn Dir das Nein sagen generell schwerfällt, ist es vielleicht nicht die beste Idee gleich morgen im Meeting mit Deinem Vorgesetzten damit zu beginnen. Übe in kleinen Situationen im Alltag und nimm Dir ein Beispiel an kleinen Kindern. Sie sagen Nein ohne nachzudenken und völlig ohne schlechtes Gewissen. Wenn Deine dreijährige Tochter das schafft, kannst Du das auch!

NEIN SAGEN

4. Sieben Tipps zum Üben – Nein sagen leicht gemacht

Zum Schluss möchte ich Dir noch meine ganz persönlichen Tipps mitgeben, die Dir helfen Nein zu sagen und Grenzen zu setzen:

  1. Kläre Deine Erwartungshaltung und die der anderen. Oft glauben wir nur, dass etwas in einer bestimmten Art und Weise von uns erwartet wird.
  2. Die größten Profiteure von fehlenden Grenzen sind die Personen, die sich am meisten darüber aufregen werden, wenn Du Nein sagst. Menschen werden sich aufregen, das ist legitim. Aber wie gehst Du damit um?
  3. Bevor du spontan Ja sagst, sage besser: Ich muss es mir erst überlegen. So verschaffst Du Dir einen Zeitpuffer.
  4. Sei nicht wütend auf die anderen, wenn sie versuchen Deine Grenzen zu überschreiten. Sieh es stattdessen als netten Versuch, das Nein sagen zu üben.
  5. Gib Dir selbst die Erlaubnis Nein zu sagen
  6. Verändere die Perspektive, wie geht es Dir mit Personen, die immer Ja sagen?

Biete Alternativen an. Dazu kann ich Dir dieses Video von René Brobonus sehr empfehlen: https://www.facebook.com/RhetorikundKommunikation/videos/574541139631945/

5. Nein sagen – mein Fazit

Neinsagen beginnt immer bei Dir. Du selbst kannst die Voraussetzungen dafür schaffen, indem Du Deine eigenen Bedürfnisse kennst und lernst, bewusst Grenzen setzt. Die Voraussetzung dafür ist, dass Du herausfindest, was Dich am Neinsagen hindert. Und dann bleibt nur noch eines: Üben, üben, üben. Sei gut zu Dir. Jedes kleine Nein, ist ein großes Ja zu Dir selbst.

Jetzt bist du an der Reihe: Wie geht es dir mit dem Thema NEIN SAGEN, womit haderst du im Alltag und wie geht es Dir, wenn Du wieder mal JA sagst, obwohl Du NEIN meinst? Ich bin gespannt auf den Austausch mit dir – wir treffen uns in den Kommentaren!

 

Und du? Wie sieht dein Weg aus – öfter NEIN und seltener JA … vielleicht kann ich Dir ja dabei helfen, weil ein NEIN zu anderen ein JA zu Dir selbst ist. 

Ich lade dich ein, in einem persönlichen Kennenlern-Gespräch mit mir eine Strategie für deine nächsten Schritte zu entwickeln!